Das Knüpfen und Pflegen von Beziehungen kann zu unerwarteten Möglichkeiten führen und unsere berufliche Laufbahn sowie Leben auch darüber hinaus stark bereichern – und dabei großen Spaß machen. Das nächste Networking kann der Beginn einer wunderbaren Freundschaft oder einer bahnbrechenden Geschäftsgelegenheit sein. Man kann dabei wenig Fehler machen – außer gar nicht zu netzwerken.
In einem lebendigen Workshop in Kooperation zwischen den Paragraphinnen und Freshfields Bruckhaus Deringer, einer globalen Rechtsanwaltskanzlei und aktiven Paragraphinnen-Partnerin, haben wir uns neulich aktiv zu „Hot Topics“ des Networkings ausgetauscht – von Networking-Kanälen über Dos & Don’ts im Networking bis hin zu persönlichen Networking-Plänen. Partnerin Katharina Kubik hat die rund 40 Teilnehmerinnen im neuen Kanzleistandort in der Peregringasse in Wien begrüßt, gefolgt von einem interaktiven Workshop unter der Leitung von Eva Schneider (Rechtsanwältin), Elena Salsi (Rechtsanwaltsanwärterin) und Tensin Studer (Rechtsanwaltsanwärterin) – abgerundet durch gemütliches Networking mit Partner:innen und Associates auf dem Kanzlei-Rooftop, in welchem die Teilnehmerinnen ihre Networking-Skills direkt anwenden konnten. Einige Take-Aways aus dem Workshop fassen wir im Folgenden zusammen.
Networking ermöglicht es uns, Kontakte zu knüpfen, die in der Zukunft zu wertvollen Freundschaften oder beruflichen Partnerschaften heranwachsen können. Insofern kann Netzwerken auch einen Schlüssel zur professionellen Weiterentwicklung darstellen und dabei helfen, potenzielle Karrierechancen zu identifizieren und proaktiv zu verfolgen (für andere oder einen selbst). Zudem erlaubt es uns, vielfältige Persönlichkeiten kennenzulernen, den Horizont zu erweitern, Wissen zu erwerben und zu teilen sowie persönlich zu wachsen – und macht abgesehen davon einfach Spaß.
Es gibt verschiedenste Möglichkeiten bzw. Plattformen, um zu netzwerken – von Veranstaltungen (z.B. Konferenzen, Workshops), Meetings (z.B. bei Essen oder Kaffee) und Fortbildungen (z.B. Trainings, Seminare) über die Mitgliedschaft in Organisationen (z.B. Paragraphinnen) und die Teilnahme an Programmen (z.B. Mentoring, Sponsoring) bis hin zu Social Media (z.B. LinkedIn). Auch ungezwungenes Zusammenkommen und Austausch im Kreis von Arbeits- oder Studien-Kolleg:innen, Freund:innen oder Familienmitgliedern kann Networking darstellen oder dazu beitragen. Welche Networking-Kanäle sich am besten eignen (allenfalls auch in einer Kombination), hängt nicht zuletzt davon ab, mit wem man gerne netzwerken möchte („Networking Targets“) und mit welchen Zielen (z.B. Erlangung eines Studien-, Praktikums- oder Arbeitsplatzes, berufliche Weiterentwicklung, Gewinnung von Mandanten, Erhöhung der Visibilität auf dem Markt uvm.).
Um den Networking-Fokus optimal anhand der persönlichen Zielsetzung auszurichten und Networking-Aktivitäten möglichst effektiv zu gestalten, bietet sich die Erarbeitung einer Networking-Strategie sowie eines Plans zu deren Umsetzung an – d.h. „Action Points“ für einen bestimmten Zeitraum (z.B. ein Jahr). Wer Networking Target ist, kann von vornherein klar sein oder noch nicht feststehen. Ausgehend davon könnte ein Networking-Plan zumindest folgende „Key Milestones“ umfassen:
Beim Networking und dessen Vor- und Nachbereitung gibt es kaum „richtig“ oder „falsch“. Im Folgenden findet sich lediglich eine Auswahl an Tipps.
Do: Kenne dein Gegenüber sowie das Setting. Soweit möglich ist es hilfreich, sich vorab darüber zu informieren, wer und was einen erwarten wird. Beispielsweise wäre es bei einem Networking-Event nützlich, im Voraus zu wissen, wer anwesend sein wird (einschließlich Name und Funktion sowie weiterer Informationen zum Background, soweit verfügbar), in welcher Location (relevant etwa für die Kleidungswahl) und welches Programm geplant ist. Dies kann dabei helfen, interessante und relevante Gespräche entspannt und informiert zu führen.
Do: Kenne dich selbst. Auch zu wissen, was man selbst in ein Netzwerk einbringen kann bzw. welchen Effekt man erreichen möchte, ist wichtig – beginnend bei der eigenen Vorstellung auf eine Art und Weise, die auf das Gegenüber ausgerichtet ist und natürlich wirkt. Wer sich dazu vorab Gedanken machen möchte, kann dies selbstverständlich, um möglichst gut vorbereitet zu sein.
Do: Setze dir Ziele. Vor einer Networking-Opportunity kurz strategisch zu überlegen, was man daraus mitnehmen möchte, kann sich ebenfalls als wertvoll herausstellen, um beim Networking fokussiert zu bleiben und die Gelegenheit bestmöglich zu nutzen.
Do: Verwende Icebreaker. Vielen fällt der Gesprächsstart beim Networking schwer. Dabei gibt es vielfältige Möglichkeiten, um das Eis zu brechen und eine angenehme Atmosphäre zu schaffen – etwa lockere Fragen (z.B. ob das bisherige Programm eines Networking-Events gefallen hat, als Ausgangspunkt für ein Gespräch zum Eventthema), eine Bezugnahme auf etwas Situationsspezifisches (z.B. Essen, das soeben serviert wird und köstlich aussieht), eine freundlich-herzliche Begrüßung und kurze Vorstellung uvm.
Do: „Be interesting and interested“ – aber authentisch und flexibel. Bei allem gilt: Wesentlich ist es, man selbst zu bleiben, keine Rolle zu spielen und zu berücksichtigen, was im jeweiligen Kontext adäquat ist. Bewusst strategisch relevante Gesprächsthemen zu platzieren ist selbstverständlich möglich – am besten, wenn dies im Gesprächsfluss natürlich ankommt und angemessen „eingebettet“ ist. Es bietet sich jedenfalls an, zuzuhören, wichtige Fragen zu stellen, Offenheit, Interesse und Empathie zu zeigen und flexibel auf das Gegenüber einzugehen. „Read the room“ – und „read your discussion partner“.
Do: Unterstütze und sei inklusiv. Besonders bereichernd ist es, beim Networking als „Facilitator“ für andere zu agieren – etwa den Gesprächskreis für neu Hinzukommende zu öffnen sowie einander vorzustellen, einzubinden und „Brücken zu bauen“. Dies kann bereits damit beginnen, in einem Gespräch dem/derjenigen das Wort zuzuspielen, der/die bislang am wenigsten gesprochen hat.
Don’t: Vermeide „heiße Eisen“ und sei nicht aufdringlich. Polarisierende Themen anzuschlagen kann ebenso abschreckend wirken wie der Versuch, möglichst viel oder unbedingt etwas „loszuwerden“. Auch Scherze oder sonstige Bemerkungen auf Kosten anderer, Unhöflichkeit oder Indiskretion sollten vermieden werden. Es gelten letztlich die gleichen „Benimmregeln“ wie auch außerhalb einer Networking-Situation; angesagt ist unter anderem ein souveräner, diplomatischer und respektvoller Umgang miteinander.
Do: Genieße es. Networking sollte kein Stressfaktor sein, sondern Freude bereiten. Ideal ist es, zu entspannen und das Knüpfen und Pflegen von Kontakten sowie den Austausch zu genießen – Positivität kommt auch beim Gegenüber an.
Do: Follow-up. Nach einem Kennenlernen oder Wiedersehen bietet sich ein kurzes Follow-up an, etwa in Form eines E-Mails oder einer Nachricht auf LinkedIn. Es ist auch möglich, dabei (Hinweise auf) interessante Informationen oder Unterlagen zu inkludieren.
Do: Pflege dein Netzwerk. Networking endet nicht nach einer Begegnung, sondern Kontakte sollten mittel- und langfristig gepflegt und Beziehungen vertieft werden – mit Touchpoints (z.B. Sharing & Caring oder einfache Catch-Ups) idealerweise auf regelmäßiger Basis. „Connecting“ auf Plattformen wie LinkedIn ist super, um in Verbindung zu bleiben, Updates zu erfahren und zu teilen.
Das Knüpfen und Pflegen von Beziehungen kann zu unerwarteten Möglichkeiten führen und unsere berufliche Laufbahn sowie Leben auch darüber hinaus stark bereichern – und dabei großen Spaß machen. Das nächste Networking kann der Beginn einer wunderbaren Freundschaft oder einer bahnbrechenden Geschäftsgelegenheit sein. Man kann dabei wenig Fehler machen – außer gar nicht zu netzwerken.
In diesem Sinne viel Freude und eine tolle Zeit beim Netzwerken!